Informationen zum Thema „Vorsorge“

 

Warum Vorsorge auch für Männer

so wichtig ist

 

Niemand spricht gerne darüber, doch ignorieren hilft nicht: Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Tumorart bei Männern in Deutschland. Es ist eine traurige Tatsache, dass in unserem Land jedes Jahr etwa  65.000 Männer neu daran erkranken. Die Statistik zeigt sogar noch eine steigende Tendenz.

Hätten wir Männer keine Prostata, würde vermutlich die Menschheit aussterben, denn ohne sie wäre Fortpflanzung unmöglich. Diese Drüse produziert nämlich ein Sekret, das die Beweglichkeit der Samenfäden und deren Überleben im sauren Milieu der Scheide garantiert. Außerdem beschert sie durch ihre unwillkürlichen Muskelkontraktionen beim Samenerguss dem Mann einen Großteil seiner Lustgefühle. Allein das dürften Gründe genug sein, die Prostatavorsorge ernst zu nehmen. Hinzu kommt, dass die Prostata jenes Organ ist, das beim Mann am häufigsten von Krebs betroffen ist.

Das Tückische bei Prostataerkrankungen ist, dass es im Frühstadium kaum Beschwerden gibt und dass die ersten Warnsignale bei gut- und bösartigen Prostata-Veränderungen oft gleich sind.

Mögliche Symptome können sein:

  • Häufiger Harndrang (besonders auch nachts).
  • Der Harnfluss wird geringer, der Strahl schwach, die Blase wird nicht völlig entleert. 
  • Ungewöhnliche Rückenschmerzen im unteren Rücken, Becken, Hüfte oder Oberschenkelbereich.
  • Bei Erektionsstörungen, akuten Schmerzen beim Wasserlassen oder gar bei Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.

Das Risiko, an dieser Krebsform zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Bei Männern unter 50 Jahren kommt Prostatakrebs nur selten vor. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Wenn jedoch bei einem Verwandten ersten Grades, d. h. Vater oder Bruder, bereits Prostatakrebs festgestellt wurde, steigt auch das eigene Risiko, daran zu erkranken.

Bei einer rechtzeitigen Früherkennung gibt es allerdings gute Heilungschancen. Es sollte daher selbstverständlich sein, dass jeder Mann regelmäßig zur ärztlichen Vorsorge-Untersuchung geht. Ab dem 45. Lebensjahr hat man einmal im Jahr einen gesetzlichen Anspruch darauf.

Allerdings scheinen Männer Vorsorge-Muffel zu sein, denn nur etwa 25 % nehmen regelmäßig die jährlich empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahr (bei den Frauen sind es immerhin ca. 55 %). Falsche Scham und falscher „Männerstolz“ sind meist die Gründe. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit kämpfen wir als Siegener Selbsthilfegruppe mit allen unseren Mitteln dafür, dass auch Männer die Vorsorge ernster nehmen. Natürlich kennen wir auch die typischen männlichen Ausreden: „Mir fehlt nichts“ oder „Demnächst gehe ich ganz bestimmt, aber im Moment geht es terminlich einfach nicht.“ Also, Männer: Auf zur jährlichen Vorsorge! Sie ist wirklich wichtig! Und weh tut sie auch nicht!

Ein Motto unserer Selbsthilfegruppe heißt „Wissen ist Macht“. Das bedeutet, dass die Information in der Gruppe einen sehr hohen Stellenwert hat. Das betrifft die Vorbeugung, die Behandlungsmöglichkeiten, die Nachsorge und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Deshalb arbeiten wir auch mit den Ärzten unserer Region eng zusammen. Heutzutage müssen Krebspatienten keinesfalls hilflos vor dem Tumor kapitulieren. Und klare Worte sind oft besser als verschleierndes Drumherumreden, denn Heimlichtuerei und falsche Tabuisierung führen zu wilden und oft völlig falschen Spekulationen über unsere Krankheit. Deshalb sprechen wir in unserer Gruppe offen über unsere Probleme, denn wir sitzen alle „im gleichen Boot“.